Gemeindebrief September/Oktober/November
Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Leserinnen und Leser,
meine Geschichte auf St. Pauli hat vor vielen Jahren begonnen. Seit 1993 bin ich auf St. Pauli Pastor. Zu der Zeit war der Stadtteil ein anderer, aber auch schon damals: bunt, herzlich, laut, rebellisch, manchmal nervig und natürlich berühmt.
Wie verbinden sich Kirche und Stadtteil? Wie können wir Kirche sein im Stadtteil?
Das sind die Fragen, die mich die Zeit über besonders beschäftigt haben. Wie verbindet sich das Heilige und das Weltliche? In diesem Sinne haben wir die Kirche im Laufe der Jahre immer mehr geöffnet für ganz verschiedene Veranstaltungen, Konzerte, Ausstellungen, auch Festivals. Beziehungen und Kontakte in die unterschiedlichen Bereiche des Stadtteils geknüpft und versucht als Kirche auch für Menschen attraktiv zu sein, die keine Beziehungen und Erfahrungen mit Kirche haben. Manchmal ist das gelungen. Unsere Einrichtungen stehen allen Menschen des Stadtteils offen.
Die Beziehung zwischen Kirche und Stadtteil ist schon alt.
1833 wurde Sankt Pauli nach der Kirche benannt und damit heilig gesprochen. Seitdem steckt das Heilige schon im Namen des Stadtteils. St. Pauli soll heilig sein, da mögen einige zweifeln. Aber ich glaube, St. Pauli trägt seinen Namen zurecht.
Ich habe in den Jahren immer wieder festgestellt, dass wir das Heilige an Orten finden, an denen wir es gar nicht erwarten, gerade hier auf St. Pauli, eben da, wo die Sehnsucht nach Leben ist und wo Wünsche lebendig werden, wo aber auch viel Not zu sehen ist. In uns allen schlummert etwas Heiliges und wartet darauf leben zu dürfen. Die Theologin Dorothee Sölle hat einmal gesagt: „Ein Haus in das Wünsche kommen dürfen, bekleidet oder nackt, nennen wir Kirche."
Aber nicht das Kirchengebäude ist Gott heilig, die Menschen sind es.
Nun heißt es für mich nach vielen Jahren Abschied zu nehmen in Zeiten von Corona. Ich gehe in großer Dankbarkeit für die Jahre auf St. Pauli, im Herzen bleibe ich St. Paulianer.
„Das Herz von St. Pauli, das ist meine Heimat ..."
Alles Gute und Gottes Segen wünscht
Ihr St. Pauli Pastor
Martin Paulekun
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