Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Leserinnen und Leser
von meiner Oma kenne ich den Spruch: „Wer jeden Tag nur Kuchen isst, Pasteten und Kapaunen*, der weiß gar nie, wann Sonntag ist und kennt nur schlechte Launen.“
Vor Ostern ist noch Fastenzeit. Im März. In der Zeit, in der alles so durchsichtig scheint, so karg. Ende März ist Ostern, wir feiern Auferstehung. Nach und nach platzt Fülle auf: Farben, Licht, blauer
Himmel, das Erleben wird genüsslicher.
Das Christentum hat die Bewegungen des ganzen Winters auf wenige Tage konzentriert:
Gründonnerstag mit freudiger Festgemeinschaft, Karfreitag als Tag der gewaltsamen Tötung Jesu, Karsamstag als Tag des Stillstands und Ostersonntag als Fest der Auferstehung, der Freude, des Tanzes, der Verrücktheit. Da bringt Kuchenessen wieder so richtig Spaß.
Der dicke Gockel, ob der wohl schmeckt?
Jedenfalls hat ein Gockel dreimal gekräht, nachdem in der Passionsgeschichte Petrus den Jesus dreimal verraten hatte. Bis heute ist er auf vielen Kirchturmspitzen zu sehen. Was das wohl heißen kann?
Die gute Laune wiederfinden, das steht an! In all dem Katastrophen-Getöse das rechte Maß finden zwischen Lebensfreude und Weniger-Werden, Los-Lassen und Zugreifen. Es braucht Besonnenheit zwischen den herrlichen Genüssen und dem rechten Maß – vor Ostern und danach. Fasten kann heißen:
Ich achte auf meinen Verbrauch, nehme nur das, was nötig ist.
Das Leben, die Auferstehung feiern, das kann heißen:
Ich schließe die Augen beim Schmecken und lasse auf der Zunge
zergehen, was ich da gerade zu mir nehme. Versuchen Sie das mal!
Es ist spannend zu erleben, wie sich der Geschmack verändert,
wenn man Essen länger im Mund behält. Kikeriki! Wach auf!
Ihre
Pastorin Friederike Heinecke